2019? Nicht mein Ding. Doch.

16. Januar 2019 - Ralf Hildebrandt

Auch 2018 waren Unternehmen in Schwierigkeiten, werte Leserinnen und Leser:

„Unser Problem ist das neue Management…. die verstehen nichts vom Geschäft.“ Und: „Das Problem sind unsere Leute. Die haben es nicht drauf .“ 

Man konnte sich in einer Situation, die man nicht verstanden hatte (oder für zu schwierig hielt), mental zur Ruhe setzen, indem man sich als Ursache eine Reihe Idioten ausgesucht hat. So war sie eben, die Welt in 2018. Die Menschen waren schlecht. Besonders die zwei da waren schlecht. Oder die drei oder wer auch immer. 

2019 geht das nicht mehr. Aus, vorbei. Idioten stehen nicht mehr zur Verfügung. Wenn ich 2019 etwas mit der Zukunft (des Unternehmens) zu tun haben will, muss mir etwas einfallen. Es muss nicht irgendjemandem etwas einfallen. Sondern mir muss etwas einfallen. Vielleicht muss auch uns etwas einfallen. Wenn ich mich dafür mit anderen zusammentun muss. 

2019 ist nicht Sache der anderen. Zukunft ist nicht Sache der anderen. Sie ist immer unsere Sache. 2019 ist eine Aktivität. Der eine handelt und der andere jammert. 2018 war alles Käse. 2019 ist anders: Jemand berichtet, ein Problem gesehen zu haben. Sie habe dann gehandelt. Und hatte danach ein Problem weniger. Ah! Oh! Gibt es davon noch mehr? Wo findet man die 2019er – Kultur? Oben? Unten? Es ist egal, wo sie anfängt und wo sie angesiedelt ist. Es ist egal, ob sie noch klein und schwächlich ist. Es ist die, die man braucht. Sie löst nicht sofort alle Probleme eines Unternehmens. Aber irgendwann genügend viele.

Was man 2019 nicht mehr gebrauchen kann, ist, dass man Probleme feststellt, sie Schuldigen zuordnet und dann jammert. Was immer man sich dafür auch ausdachte: Die anderen sind undiszipliniert. Nicht committed. Sie sind so doof. Sie interessieren sich nur für sich selbst. Sie sind Egoisten. Sie denken nicht an das Ganze. Sie denken nicht unternehmerisch genug. Was immer einem so einfiel. Der Nachschub an Dingen, die man anderen zur Last legen konnte, ging nie aus. 

Nur half das nichts. Es brachte kein Unternehmen weiter. Selbst, wenn es richtig gewesen sein sollte. Auch wenn der tatsächlich so ein Vollidiot ist. Oder die anderen, die ganze Abteilung. Es ändert sich nichts dadurch, dass man anklagt. Man fühlt sich zwar wohler und emotional entsorgt. Hat aber nichts getan, nichts riskiert, nichts gelernt.

2019 macht man sich daran, Probleme zu lösen: „Ich probier´ mal das!“ Und dann geht es entweder schief, okay. Dann muss man sich etwas Neues einfallen lassen. Oder es geht gut. Und dann hat das Unternehmen ein Problem weniger. Und man selbst hat etwas hinbekommen. Darum geht es.

Frohes, neues Jahr!

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