Basarkommunikation im Projekt

22. Juli 2016 - Ralf Hildebrandt

Werte Leser, 

unser Webinar zum 1×1 moderner Organisationsentwicklung hatte „Höchstleistung“ zum Thema. Es kam gut an! Die Aufzeichnung finden Sie hier

Im Webinar nächste Woche geht es um dynamikrobustes Projekmanagement (Anmeldelink hier). Ein wenig neugierig darauf möchten wir Sie mit dem heutigen Beitrag machen. 

„Projekt“ ist ein typischer Klapperbegriff. Das heißt, er hält nicht viel aus. Es gibt zwar eine DIN-Definition, die spielt aber kaum eine Rolle. Fast jedes Unternehmen hat eine eigene Auffassung von dem, was ein Projekt ist. Oft gibt es sogar im gleichen Unternehmen mehrere Auffassungen. Die Inhalte reichen vom schlichten Thema, das behandelt werden soll, über Aufgaben für Linieneinheiten bis zur temporären Sonderorganisation außerhalb der Linie. Am häufigsten sind Projektstrukturen, die einer temporär modifizierten Linie entsprechen. Streng genommen sind das keine Projekte. 

Wir verstehen unter „Projekt“ eine temporäre eigenständige Sonderorganisation, die benötigt wird, wenn Probleme zu bearbeiten sind, die die Institutionen der Linie nicht ohne Schaden übernehmen können – die Linie muss Projekte sogar abweisen, will sie funktionieren. Ein Projekt ist also immer eine temporäre Organisation in einer permanenten Organisation als Umgebung. Die konkrete Form der Projektorganisation hängt vom Innovationsgrad des übernommenen Projektauftrags ab. Wenn der Innovationsgrad gering ist, kann das Projekt methodisch arbeiten. Ist der Innovationsgrad hoch, werden dynamikrobuste Strukturen benötigt. Es ist also wie immer – es kommt auf die Mischung an. Projekte sind anfangs ziemlich rot – vor allem, wenn sich erst einmal eine Projektkultur finden muss. Das kann dann schon ´mal 2 Wochen dauern, bis aus einem zusammengewürfelten Haufen ein Team wird. 

Und: man kann Projekte nur verstehen, wenn man auch die umgebende Organisation versteht. In 99% der Fälle wird die Umgebung eines Projekts tayloristisch organisiert sein. Das Projekt muss sich neben dem eigentlichen Auftrag auch damit auseinandersetzen. 

Istanbul, Turkey - September 3, 2008: People shopping in the Grand Bazar on September 3, 2008 in Istanbul, Turkey. Bazaar was built in 1664.

Ein Beispiel: wird etwa zunächst eine überhöhte Forderung an das Projekt gestellt, wird man ein untertriebenes Angebot zurückerhalten. Um sich dann schließlich „in der Mitte“ zu einigen. Im bunten Treiben eines Basars ist dies unterhaltsam und notwendig, um Preise zu finden. Wenn aber im Unternehmen grundsätzlich mehr gefordert werden muss, um das Notwendige zu erhalten, ist dies eine enorme Verschwendung kommunikativer Energie und Zeit. Höchstleister nutzen ihre Vertrauenskultur und kommunizieren keine Übertreibungen, sondern gleich Wahrheit. Das ist schneller und weniger aufwändig.

So wird bei hoher Dynamik Wahrheit zur unverzichtbaren Produktivkraft.

Mehr davon dann am 28.7. im o.g. Webinar. Wenn Sie mögen.

Bis dann!

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Bildnachweis: istockphoto OZ_Media 76773995

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