Die blaue Falle – altes Denken passt nicht zur Dynamik (DZ #3)

23. Februar 2015 - Ralf Hildebrandt

Die Unterscheidung von Rot und Blau.

Um neue Zusammenhänge zu beschreiben, sind neue Unterscheidungen nötig. Für dynamikrobuste Höchstleistung ist die wichtigste Unterscheidung: „lebendig und tot“ beziehungsweise „rot und blau“. Mit „rot“ bezeichnen wir den jeweils lebendigen, dynamikrobusten Anteil einer Unternehmensfunktion, mit „blau“ den jeweils formalen und toten. Rote Funktionen können nur von Menschen erfu?llt werden, blaue auch von Maschinen. Bei tayloristischer Massenfertigung bestimmt das Blaue die Konkurrenzkraft, bei dynamikrobuster Wertschöpfung das Rote.

Gibt es mehr Dynamik als die roten Funktionen eines Unternehmens abfangen können, so geraten die blauen Prozesse unter dynamischen Druck. Das vertragen sie nicht. Ihre „Optimierung“ ist nur Verschwendung.

Das traditionelle Vorgehen „Zuerst Blau, dann Rot“ ist heute eine Havarie Falle.

Die blaue Falle

Fast alle Unternehmen spüren die neue Markt-Dynamik als Druck. Um sich ihrer zu erwehren, beginnen die meisten mit der Sanierung ihrer Prozesse und deren Steuerung. Das ist vertrautes Terrain mit einem umfangreichen Angebot an beraterischer Hilfe. Traditionell gilt es als selbstverständlich, dass gesteuerte blaue Prozesse das notwendige Fundament für moderne dynamikrobuste Organisation sind. Also: Zuerst „Blau“ als Pflicht, dann „Rot“ als Kür.

Das ist ein Irrtum.
Wenn die Dynamik ansteigt und die eigenen roten Anteile zu schwach sind, um diese zu bearbeiten, wirkt die Dynamik direkt auf die Prozesse. Weil Prozesse keine Dynamik vertragen, kommen sie nicht zur Ruhe und verlieren ihre Kraft und Eleganz. Der Versuch, sie in dynamischer Umgebung zu reparieren oder gar zu optimieren, ist wie Löschen mit Benzin. Die Probleme wachsen, und die Prozesse blähen sich auf.

Erst wenn es gelingt, die roten Anteile im Unternehmen so zu erweitern, dass diese die Dynamik abfangen können, wird eine Sanierung der Prozesse möglich. Erst wenn die blauen Prozesse vor roter Dynamik geschützt sind, werden sie wieder schlank und gewinnen Kraft und Eleganz zurück.

Das ist die Idee der „Lean Production“.

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