Glück gehabt – vom Prüfen einer Idee

27. Mai 2016 - Ralf Hildebrandt

Wer die Betriebsanleitung einer Maschine nicht kennt, wird überrascht. Das lässt sich durch Lernen oder Zukauf von Wissen vermeiden. Der zweite Problemtyp entsteht durch Ideen, meist Ideen eines Konkurrenten. Wissen nutzt da wenig. Das einzige, was jetzt hilft, sind eigene Ideen. Die erhält man nur von Menschen, die in solchen Situationen kreativ werden und so Dynamik bewältigen
können. Wir nennen sie Talente.

Im ersten Fall steht also die Frage „Wie geht es?“ im Vordergrund, im zweiten die Frage „Wer kann es schaffen?“ Nun ist es selbst beim begabtesten Talent nicht so, dass die „richtige“ Idee sofort klar zur Verfügung steht. Die Gedanken kreisen manchmal tage- und wochenlang um ein Thema. Man beißt sich an etwas fest und stellt dann doch nach viel Aufwand fest, dass man in der falschen Richtung unterwegs war.

iStock_000082326045_Medium

Schön wäre es, wenn man den Weg zu einer Idee oder gar das Ideen-haben in einen Prozess stecken könnte – Innovationsmanagement! Und sich selbst als Quelle einer Idee aus dem Spiel nehmen könnte. Das wäre paradox. Aber was geht da vor sich, wenn es keinen planbaren Ablauf hat? 

Muss man etwa Glück haben, damit aus vielen Gedanken eine Idee entsteht? 

Man kann das Glück nennen – vielleicht passt „gerichtetes Glück“ besser. Es gibt Menschen, die können berechtigte Hoffnung darauf haben, dass sie dieses Glück immer wieder erfahren – jeweils bezogen auf ein bestimmtes Thema, wie zum Beispiel ein erfolgreiches, neues Geschäftsmodell. Und es gibt Menschen, die besser gleich etwas anderes machen. Bis ihnen das Glück zuteil würde, verginge einfach zuviel Zeit. 

Ob jemand vernünftigerweise mit Glück rechnen kann, hängt davon ab, ob man im betreffenden Bereich Talent hat. Wenn jemand für etwas kein unternehmerisches Talent hat – um im obigen Beispiel zu bleiben – ist die Wahrscheinlichkeit, Glück zu haben, sehr klein. Zugegeben, das ist für manchen eine sehr unbefriedigende Erklärung. Die populäre Management-Literatur lebt davon, uns tagtäglich anderes zu verkaufen – „die Millionär-Methode“, „Mäuse-Management zum Erfolg“ und so weiter. 

Dem Glück kann man auf die Sprünge helfen. Man muss einen Zustand, eine Umgebung schaffen, damit der Zufall berechtigterweise erwartet werden kann.

Gerichtetes Glück bedeutet, sich den Zufall zum Freund zu machen. 

Sie können sich natürlich auch hinstellen und auf einen beliebigen Zufall warten. Aber sehen Sie sich vor – Sie würden sich den Zufall zum Feind machen. Denn dass der in Ihrem Sinne eintritt, ist sehr unwahrscheinlich. Aber wenn ich eine Situation schaffe, die mir angenehm ist, bestimmte Diskussionen, ein Projektteam oder sonst irgendetwas, dann ist eine Idee zwar immer noch Zufall. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Zufall eintritt, ist recht groß.

In durchgezündeten Projektteams kann man mehrmals am Tag damit rechnen, dass dieser Zufall eintrifft. Dann hat man sich den Zufall zum Freund gemacht. Man versucht dann nicht, den Zufall durch eine zwingende Methode zu ersetzen. Man weiß, es ist immer noch ein Zufall. Es könnte sein, dass uns heute nichts einfällt. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass uns wieder etwas einfällt, ist angenehm groß.

Braucht man dazu immer andere – die Kollegen, Berater, sonst wer?

Nein. Prinzipiell nicht. Wenn man aber ohne andere denkt, gerät man sehr schnell in eine Wiederholungsschleife. Man kann dann selbst feststellen, dass man immer wieder das Gleiche denkt. Weil die Kapazität sich selbst zu irritieren sehr klein ist. Das Hirn ist schließlich so gebaut, dass es die Welt immer so konstruiert, dass sie angenehm ist. Das heißt, es wird nie und nimmer dafür sorgen, dass es selbst in Schwierigkeiten kommt. Daran hat das Hirn keinen Spaß. Selbst wenn man über fremde Argumente nachdenkt, die einen selbst einmal irritiert haben, ist man irgendwann der Meinung, dass das sicher so gemeint war, wie es in den eigenen Horizont passt. Dann kann man sich wieder hinlegen. Erst in der Diskussion mit anderen steckt man in permanenter Irritation.

Das Glück gehört den Tüchtigen!

Unsere Denkwerkstätten sind in Planung – bald wird es zu deren Vorbereitung kostenfreie Webinare geben (wehe Ihnen, Sie melden sich danach nicht an!). Das Ganze ist ein Heidenaufwand, aber Sie werden Freude daran haben. 

Wenn Sie Dr. Wohland in der Zwischenzeit live erleben wollen, können Sie das bei einem Besuch der Tallence Lounge am 22.6.2016 in Bonn. Der Link führt Sie direkt zur Einladung. Oder Sie nutzen XING

Bis nächste Woche!

Creative Commons Lizenzvertrag   Der Inhalt des Posts ist lizenziert CC-BY-NC-ND. Er kann gerne jederzeit unter Namensnennung und Link zu nicht-kommerziellen Zwecken genutzt werden. 
Bildnachweis: istockphotoOgnjenO 82326045

 

Neue Blogposts gibt es 2-wöchentlich. Wenn Sie möchten, bestellen Sie die Beiträge hier kostenlos: