VUCA World

18. Mai 2017 - Ralf Hildebrandt

Vielleicht haben Sie es schon mitbekommen, werte Leserinnen und Leser – wir leben in einer VUCA-Welt!

Das ist Ihnen neu? Dann wird es aber Zeit. Gut, dass Sie uns haben. Wir helfen Ihnen auf die Sprünge. Denn die VUCA-Welt ist geprägt ist von Volatilität (Unbeständigkeit), Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität. Genauer:

  • Volatilität: Die Änderungen in unserer Welt werden immer häufiger, schneller und extremer.
  • Unsicherheit: Wir können immer weniger Vorhersagen über zukünftig zu erwartende Ereignisse treffen
  • Complexity: Die uns umgebende Umwelt wird immer verknüpfter, es spielen zunehmend mehr Abhängigkeiten in jede Thematik hinein
  • Ambiguität: Die Faktenlage wird immer mehrdeutiger, es wird immer schwieriger, zutreffende und präzise Beurteilungen zu treffen

So verhält sich das mit der Welt.

Welche Bedeutung hat VUCA* nun für Sie? Wie gehen Sie mit einer solchen Welt um? Werden Sie Ihre Pläne starrköpfig gegen alle Widerstände durchdrücken? Oder die unlenkbare Kraft unserer Umwelt in Ihrem Sinne nutzen, um Ihre Vorhaben durchzuführen? Besser wäre es!

Denn Flexibilität und Offenheit für Unvorhergesehenes bringen uns in dieser Welt mit weniger Kraftanstrengung viel weiter. Trotzdem ist die beste Strategie natürlich nicht, abzuwarten und dann willkürlich auf die Ereignisse zu reagieren. Sondern sich bereits im Vorfeld darüber klar zu werden, welche Reaktionsstrategie (4 Stück stünden zur Wahl) in welcher Situation die angebrachteste ist.

So. Und jetzt?

 

Reiben Sie sich verwundert die Augen und fragen sich, wohin sich dieser Beitrag noch verirren wird?

Keine Sorge. VUCA kennen wir auch erst seit kurzem, aber es gewinnt wohl an Fahrt. Man hat uns davon erzählt. Und um einen Kommentar gebeten. Ob der Praxisrelevanz. Das klinge doch sehr nach Taylorwanne, oder? Ist da ´was dran?

Nun. Man kann ja einmal laut nachdenken.

1. Wenn von „der Welt“ die Rede ist, ist das eigentlich ein bisschen viel. Alles, was man denken und zur Kenntnis nehmen kann, ist „Welt“. Aber wahrscheinlich ist damit die industrielle Wertschöpfung gemeint. Nun gilt aber selbst dort „Volatilität“ nicht für alles und jeden. Es fehlt die Differenzierung. Wenn man etwas lösen möchte, muss man schon genauer hinschauen. Die „Welt“ ist sicher zu unscharf. 

2. Was Vorhersagen über die Zukunft betrifft, hat sich nichts geändert. Blaues ist vorhersagbar. Rotes – eine unerwartetes Ereignis (Überraschung) – nicht. Was wohl gemeint ist, ist, dass sich das Verhältnis in der Industrie zugunsten des Roten verschoben hat. Aber auch das gilt sicher nicht überall. Denn die Zukunft ist immer mehr als das, was ein Prozess hergibt. Die Zukunft ist immer offen. Und eine Überraschung ist nicht immer negativ. Etwas Ungeplantes ist nur dann negativ, wenn es mich bei dem, was ich geplant habe, stört. Wenn eine überraschende Idee auftritt, die mir hilft mein Problem zu lösen, ist Ungeplantes positiv. Unsicheres ist also nicht per se feindlich. Sondern nur für das Blaue.

3. Komplexität entsteht nicht dadurch, dass alles miteinander verknüpft ist. Im Gegenteil. Komplexität entsteht dadurch, dass weniger verknüpft ist. Also die einzelnen Ereignisse unabhängiger werden und nicht miteinander zu tun haben. Wenn es Verknüpfungen (wenn/dann) gibt, kann man vorhersagen, was die Zukunft an Ereignissen vorhält. Wenn kausale Verknüpfungen aufgebrochen werden, kann man nicht mehr sagen, was als Nächstes geschieht. Was wohl gemeint ist, ist, dass die blauen Strukturen nicht mehr von Rotem in Ruhe gelassen werden. Deshalb sind sie aber nicht gleich nutzlos – man darf sie nur nicht mit Rotem belästigen.

4. Und schließlich: Fakten. Mit Fakten sind wahrscheinlich Mitteilungen (letztlich Daten) bzw. irgendwelche Aussagen gemeint, die interpretiert werden müssen, wenn man sie nutzen will. Aussagen kann man generell je nach Situation so oder anders interpretieren. Man kann mit der Interpretation auch daneben liegen. Ein Beurteilung ist immer Sache des Gefühls. Immer rot. Und damit nie präzise. Sondern allenfalls mit höherer Wahrscheinlichkeit für Richtigkeit ausgestattet. 

Und jetzt? Was fängt man nun mit VUCA an? Erst nimmt man sich die ganze Welt vor und dann endet man mit einer schmalen Liste (4 Reaktionsstrategien). Wie passt das zusammen?

Geht es nur darum, die „Welt“ so darzustellen, dass man ohne Beistand keine Chance hat, mit ihr fertig zu werden? Damit „der Mensch“ (Manager) dann völlig überfordert nach Hilfe ruft? Wem nutzt das?

Bis übernächste Woche!
* für die Detailverliebten: VUCA – Voll Unfaire Consulter Angstmache

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Bildnachweis: iStock photo © g-JamesL 3529785221

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