Das Fest der Liebe*

19. Dezember 2019 - Ralf Hildebrandt

Liebe Leserinnen, werte Leser, 

die Kollegen von Tx-P und von AB-F liegen sich schon seit Jahren in den Haaren. Ständig gibt es Stress. Wenn die anderen nur endlich einmal ihre Arbeit richtig machen würden. Es gibt schließlich eindeutige Prozesse. Da steht drin, was zu tun ist. 

Die von AB-F sind einfach zu doof. 

Es gab Zeiten, da stand klipp und klar auf einem Formular, wie die Zusammenarbeit über eine Schnittstelle hinweg geregelt ist. So hat man sich an eine recht einfache, eine „klare“ Kommunikation gewöhnt. Flache Kommunikation passt perfekt zu geringer Dynamik. 

Unter Dynamik lassen sich die Dinge zwischen Tx-P und AB-F nicht mehr so klar sortieren. Vieles wird unklar – es passiert zuviel, was nicht mehr ins Formular passt. Dabei ist „zuviel“ gar nicht einmal so besonders viel – es sind gerade einmal 8% Überraschungen, die im vorgedachten Formular (bzw. User-Interface) kein Plätzchen finden. Aber die wirbeln alles durcheinander und verbrennen das, was nach getaner Arbeit eigentlich übrig bleiben sollte. Und weil sich die 8% über die Jahre ganz leise ins Sozialsystem geschlichen haben, hat auch keiner etwas davon bemerkt. So kann auch niemand darauf kommen, dass die einfache Formular-Kommunikation für moderne Wertschöpfung viel zu flach geworden ist. 

Es ist sonnenklar, dass Tx-P einfach zu doof ist.  

Überraschungen passen in keine Formulare. Der Streit, der ständig zwischen den Abteilungen läuft, ist ein destruktiver Schutzraum:

Wir können nichts dafür – an uns liegt es nicht. Es kann gar nicht an uns liegen, denn wir machen alles richtig. Dass Vieles nicht mehr ins Formular passt, kann nur damit etwas zu tun haben, dass die anderen ständig etwas machen, was sie nicht sollten. Was uns nicht klar ist. Was sonst. Sie tun etwas, was sie auch vermeiden könnten. Wenn sie sich nur ein bisschen anstrengen würden. 

Der Schutzraum beider Abteilungen heißt: Wir machen alles richtig – es muss an den anderen liegen. Das führt zum Konflikt.

Konstruktiv ist: Die anderen machen auch alles richtig. Der Konflikt entsteht deshalb, weil sich alle an Regeln halten, die nicht mehr passen. Aber diese Erkenntnis ist Tx-P und AB-F im kulturellen Gefängnis der gegenseitigen Schuldzuweisung nicht möglich. Man hat gar keinen Anlass nach einer Lösung zu suchen. Man weiß ja Bescheid. Meta-Unwissenheit. Man weiß ganz genau, wie das bei Tx-P läuft. Wie die Opfer von AB-F eben sind. Windbeutel. 

Wenn es miteinander nicht mehr passt, liegt es an der flachen Kommunikation – das ist das, was nicht mehr passt. Es liegt nie an den anderen.

Frohe Festtage und für 2020 einen guten Start!

*Liebe ist vielleicht das am schwierigsten zu beeindruckende System – das ist ´was für Spezialisten. Da hat man es mit dynamikrobuster Organisation viel leichter. Bleiben Sie auch 2020 dran. Etwas Hingabe genügt vollauf. 

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