Faire Heimarbeit, Teil 1 (von 2)

7. Mai 2021 - Ralf Hildebrandt

Liebe Leserinnen, werte Leser,

haben Sie in letzter Zeit den ein oder anderen Tag mit Heimarbeit verbracht (im „Homeoffice“)? Und haben Sie da auch gearbeitet? Wirklich?

Natürlich haben Sie.

Und was ist mit Ihren Kollegen, Ihrem Team, Ihren Mitarbeitern, Ihrer Abteilung? Arbeiten die denn auch (so wie Sie)?

Ja klaaaaar!

Sagen die.

Aber jetzt mal ehrlich (Zwinker-Smiley). Hand aufs Herz. Jeder macht doch irgendetwas nebenher, das ist auch kein Problem. Nur fair wäre es dann, wenn die doch sehr individuellen Arbeitszeiten auch leistungsgerecht erfasst würden.

Oder?

Oder nicht? 

Die Forderung nach Gerechtigkeit (Fairness) gehört zum Alltag. Wenn Misstrauen oder Widerstände im Weg stehen, wird Fairness oft als vermeintliche Gegenmaßnahme ins Spiel gebracht.

Der Versuch, einen Mangel an Vertrauen* formal, zum Beispiel durch Messung von Arbeitszeit, lösen zu wollen, scheitert immer. Denn im Gegensatz zur Alltagsmeinung ist Gerechtigkeit kein Mittel, um Frieden zu stiften. Ganz im Gegenteil,

Gerechtigkeit** ist kein objektiver Tatbestand, sondern ein subjektives Gefühl.

Bei Misstrauen teilen Kontrahenten aber keine Gefühle. Zeiterfassung wird nichts daran ändern, wenn man die anderen für Faulenzer hält. Und um den schädlichen Nebeneffekt, dass Zeiterfassung Mitarbeiter in den Status von Lieferanten versetzt, geht es dann übernächste Woche im zweiten Teil.

Bis dann!

*als Synonym für aufkeimende Kulturprobleme
** außerhalb von Rechtsfragen 

 

 

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