Kann Demokratie enttäuschen?
1. Oktober 2021 - Ralf Hildebrandt
Liebe Leserinnen, werte Leser,
wenn Sie voller Erwartung an ein Vorhaben herangegangen sind und sich herausgestellt hat, dass Sie voll daneben gegriffen haben, ist das eine Enttäuschung. Sie haben sich geirrt und sind genervt. Am nächsten Tag machen Sie sich daran, ihre Enttäuschung zu korrigieren, Sie lernen.
Man trifft eine Entscheidung, irrt sich, ist enttäuscht, korrigiert – und lernt.
Etwas gelernt* werden kann nur, wenn eine bestimmte Erwartung durch Enttäuschung korrigiert wird. Das ist nur Individuen oder Teams (die ihr Problem teilen) möglich. Eine Gruppe (also kein Team), die darüber abgestimmt hat, was gemacht (entschieden) werden soll, hat keine einheitliche Erwartung. Wenn sich der Beschluss als Irrtum herausstellt, was vorkommt, hat jeder etwas gelernt. Aber jeder etwas anderes.
Demokratie ist eine leistungsfähige Organisationsform der Politik, sie delegiert Verantwortung an die Mehrheit. Zur Organisation konkurrenzfähiger Wertschöpfung ist sie kaum zu gebrauchen. In einem innovativen Unternehmen kann Demokratie enttäuschen:
Weil repräsentative Strukturen nicht lernen können, können sie auch nicht innovativ sein.
Bis übernächste Woche!
* In der Schule oder einem Seminar wird in diesem Sinne nichts gelernt – dort wird bekanntes Wissen von Wissenden auf Unwissende übertragen.
Der Inhalt des Posts ist lizenziert CC-BY-NC-ND. Er kann gerne jederzeit unter Namensnennung und Link zu nicht-kommerziellen Zwecken genutzt werden. Bildnachweis: Matt Palmer on Unsplash
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