Die und wir
14. August 2020 - Ralf Hildebrandt
Liebe Leserinnen, werte Leser,
wenn das Geschäft nicht mehr so läuft, wie es soll, müssen neue Ideen her. Die Geschäftsführung macht sich Gedanken, was die Mitarbeiter tun könnten. Und die Mitarbeiter machen sich Gedanken über die Geschäftsführung. Unbemerkt entsteht ein „die und wir“.
Nicht selten steht man unter Druck, wenn Ideen und Kreativität benötigt werden. Ausgerechnet dann lauert eine Denkfalle: man fasst Individuen zur einer Person zusammen. Und reduziert damit eine gegebene Vielfalt (von Talenten) zu einer (statistischen) Einheit – die Geschäftsführung, die Mitarbeiter. Wir und die anderen. Wie bei einer Auseinandersetzung.
Ohne Dynamik ist „die und wir“ okay – sogar passend. Es ist dann nicht besonders wichtig, welche Talente im jeweiligen Organigramm-Kästchen schlummern. Es kommt vor allem aufs Kästchen an. Die Kästchen oben geben Bescheid, wenn sie wissen, wie es wieder besser wird. Und wir weiter unten wissen, wie man es in die Tat umsetzt. Die und wir.
Unter der Dynamik moderner Märkte schneidet „die und wir“ den Ast ab, auf dem alle sitzen.
Ein Unternehmen aus kreativen Leuten (welches könnte keine haben, wenn es unter Dynamik überlebt?) ist kein „Wir“ in dem Sinne, dass man nicht mehr zwischen Julia und Juliane unterscheiden müsste. Als ob es völlig wurst wäre, was die eine oder die andere außerhalb ihrer Stellenbeschreibung (an Ideen) zu bieten hat. Die beiden sind keine homogene Soße.
Und „wir“ schon gar nicht.
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