Höchstleistung! Nix gut.
15. Juli 2016 - Ralf Hildebrandt
Höchstleistung! Höchstleister im Gebrauch von Komplexität… Höchstleister nehmen das Fahrrad, wenn andere noch laufen… wenn das ´mal nicht wertend ist? Im Sinne von „wenig Komplexität = ziemlich BLAU = schlecht“? „Viel Komplexität = ziemlich ROT = ausgezeichnet!“? So ist es nicht gemeint.
Wenn in Workshops die Idee von BLAU und ROT verstanden scheint, ist fix zu spüren, dass Moral in die Gespräche einzieht. Zwar nicht laut genannt. Aber unterschwellig vorhanden. BLAU = langweilig (wird ja auch noch „tot“ genannt). ROT = lebendig, überraschend, Ideen (als ob es keine schlechten gäbe)… Innovation! So ist das auch mit Prozessen: Wiederholung = Langeweile, kein Kick. Projekt = spannend, neu, da geht ´was.
Geht man so an die Dinge heran, wird´s nix damit, das 1×1 von Höchstleistung zu verstehen (Empfehlung: Anmelden zum passenden Webinar am 21.7. – lohnt; wird auch aufgezeichnet). Man vermenschlicht hier geradezu das System der Wirtschaft. Aber Wirtschaft ist brutal. Wer auf Dauer keinen Gewinn macht, fliegt ´raus. Das kann man sich nicht aussuchen. Am Beispiel von Bestechung (das lässt das System der Wirtschaft schließlich auch zu) kann man erkennen, dass sich das Geldverdienen nicht um gut oder schlecht schert. Den Menschen in der Umgebung eines Systems fällt alles Mögliche ein. Wenn das System fortbestehen kann, wird es nichts „dagegen“ haben. Es besteht schließlich nur aus Kommunikation. Grämen Sie sich nicht, wenn das für Sie merkwürdig klingt. Das darf es. Wenn es Sie interessiert, empfehlen wir die Aufzeichnung aus dem Webinar vom 14. Juli 2016 – da gab es einen Einstieg in das „Denken in Systemen“ (vielen Dank für die vielen Anmeldungen und Ihre Anerkennung!).
Uns ist nicht bekannt, warum eine verwaltende, administrative oder auch umsetzende Tätigkeit langweiliger sein soll, als das frustrierende Geschäft der Innovation (nur Niederlagen, nix verdient). Vielleicht liegt es an den vielen weißen Zähnen, die in der Werbung blitzen. Wen interessiert da schon der sich wiederholende Prozess des Zähneputzens, der den blitzenden Hauerchen vorangegangen ist?
Sie sehen schon, BLAU und ROT bedingen sich gegenseitig. Erst der richtige Mix macht´s. Ist die Komplexität der Umgebung eines Unternehmens klein, müssen die blauen Teile überwiegen. Stellen Sie sich einmal den Preis Ihres neuen Kfz vor, wenn das im Rahmen eines Projektes entstanden wäre (ein Prototyp) – da hätten Sie keine Freude dran, wenn Sie dafür ein Leben lang arbeiten müssten. Wie gut, dass Massenfertigung entlang von Prozessen (fast nur BLAU) organisiert ist.
Ist im obigen Beispiel die innere Komplexität eines Unternehmens zu groß, geht es ein. Das wäre im Vergleich zur Konkurrenz viel zu teuer (Faktor 100?). Das hat man heute recht gut im Griff. Komplexitätsreduktion via BWL war jahrzehntelang Tradition.
Heute heißt Höchstleistung meist, dass man wieder mehr ROTES ins BLAUE bekommen muss. Damit ist gemeint, dass Konkurrenzfähigkeit heute (fast immer) eine Erhöhung der inneren Komplexität bedeutet, damit sich das Unternehmen optimal an die Umgebung anpassen kann. Das hört sich an, als ob man nur das Vorzeichen umzudrehen hätte, um dem wissensbasierten Prozess wieder Können hinzuzufügen. So einfach liegt der Fall nicht. Das ist Ihnen allen bekannt.
Höchstleistung ist immer als ein lokales Optimum zu verstehen.
Gibt es etwa in einem Bereich Ihrer Serviceabteilung wiederkehrende Wartungsaufgaben zu erledigen, überlassen Sie die Planung der EDV. Muss sich ein Kunde emotional entsorgen, weil er wegen eines fehlenden Ersatzteils nicht in den Urlaub fahren kann, hilft die ideenreiche Haltung eines verständigen Mitarbeiters im Callcenter. Vielleicht hat er sogar ein schlechtes Gewissen, weil er wieder etwas außerhalb des Prozesses getan hat. Jedenfalls hätte es nicht gereicht, nur die Maske abzuarbeiten (und am Ende noch nach der Kundenzufriedenheit – am besten >8 – zu fragen).
Wenn Sie in Ihrem Unternehmen solches Zusammenspiel finden und Ihr Kunde Ihr Kunde bleibt, ist die Kopplung von BLAU und ROT gelungen. Gut wäre es, wenn der Mitarbeiter das Ergebnis seines Tuns (eine bezahlte Rechnung?) zumindest indirekt miterleben könnte. Dann können Sie sich Schulterklopfen sparen und Ihr Service organisiert sich entlang dieser externen Referenz selbst.
So etwas nennen wir eine Höchstleistungsinsel (gibt es in jedem Unternehmen). Denn da stimmt, angepasst an die Umgebung, das Verhältnis von ROT und BLAU. Lokal optimiert. Schauen Sie sich nur um bei sich!
Bis nächste Woche!
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Bildnachweis: istockphoto anyaberkut 78062331
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