Home Office beendet

11. Mai 2023 - Ralf Hildebrandt

Liebe Leserinnen, werte Leser,

On- und Offlineredakteure haben an Sam Altman, CEO von OpenAI, zur Zeit große Freude. Eben erst hat „ChatGPT“ für jede Menge Lärm auf allen medialen Kanälen gesorgt (und tut es noch) und schon legt Sam nach und „erklärt das Experiment Home Office als Fehler und für beendet“ – Peng! Und kaum, dass das online gestellt ist, gibt es auch schon hunderte Kommentare.

Bei solchen Gelegenheiten lässt gut beobachten, wie Kommunikation funktioniert. Sobald sie einmal angestoßen ist, löst sie sich von ihren Protagonisten ab und operiert in eigener Struktur. Auf Qualität kommt es dabei nicht unbedingt an. Oft genügen schon Geräusche, damit sich Kommunikation fortsetzen kann (das kennt man auch von manchen Meetings). Zum Thema Home Office finden die einen dann, es sei ungerecht, dass das in ihrem Unternehmen nicht gibt. Andere meinen, dass Unternehmen, die kein Home Office anbieten, ohnehin bald keine Leute mehr bekommen würden (schon gar nicht welche der Generation Z) und im Übrigen käme es sowieso nur darauf an, dass man die Sache IT-mäßig richtig aufsetzt. Und wieder andere vermuten, dass Home Office nur gestrichen wird, weil sich Chefs einfach besser fühlen, wenn sie zugucken können wie andere arbeiten.

Echte Probleme werden bei solchen Diskussionen nicht gelöst, denn „Home Office“ ist (nur) ein Thema, aber kein Problem. Eine zum Thema passende Problembeschreibung wäre beispielsweise die Frage, wie die Arbeit organisiert werden muss, damit sie so erledigt werden kann, dass damit die Existenz des Unternehmens und damit auch die seiner Beschäftigten gesichert ist – auch in Zukunft. Da kann dann natürlich nicht mehr jeder mitquatschen, dafür wird eine Kommunikation von (anderer) Qualität benötigt. Die Antworten werden von Unternehmen zu Unternehmen so verschieden sein, wie die Menschen, die dafür ihre Kompetenz zur Verfügung stellen. Und obendrein wird man es, Organisationseinheit für Organisationseinheit, wohl ausprobieren müssen, welche Arbeitsorganisation am besten funktioniert. Ob und wie viel Arbeit von wo erledigt werden kann, ergibt sich dann ganz nebenbei. Und deshalb ist Home Office bei den meisten Unternehmen auch kein „Thema“, weil sie die Arbeit einfach so organisieren, wie es im Sinne des Unternehmens und damit auch für seine Leute am besten ist. Allen Geräuschen in ihrer Umgebung zum Trotz.

Bis übernächste Woche!

 

 

 

 

 

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