Ideen (und Newsletter) von Qualität
6. Dezember 2024 - Ralf Hildebrandt
Liebe Leserinnen, werte Leser,
im Allgemeinen kommentiert unser Institutsleiter Dr. Gerhard Wohland („Gerhard“) meinen zweiwöchentlichen Nachrichtendienst nicht, was mindestens einmal bedeutet, dass mir keine nennenswerten Fehler unterlaufen sind. Vorletzte Woche war es dann aber doch soweit. Ich hatte Ihnen von „Widerständigkeit im Projekt“ berichtet und verlautbaren lassen, dass eine Idee, also ein problembezogener Gedanke, nicht durch die Kommunikation eines Teams, sondern immer nur vom Bewusstsein eines Team-Mitglieds erzeugt werden kann – hier:
„Dabei hat natürlich nicht das Team eine Idee. Ideen entspringen nicht der Kommunikation, auch wenn das manchmal so erscheinen mag, sondern dem Bewusstsein eines Team-Mitglieds.“
Ganz falsch war das zwar nicht, leider aber auch nicht richtig, was diese Woche immerhin Gelegenheit gibt, noch einmal über Ideen von Qualität zu schreiben – hier ist die Korrektur:
Natürlich ist es möglich, dass ein Teammitglied eine qualitativ hochwertige Idee hat, die vom Team nur noch ein wenig nachgeschärft werden muss. Typisch für Teams ist aber die Situation, und die kennen Sie natürlich (und ich eigentlich auch), dass nach einer intensiven Diskussion zwar jemand die Idee ausspricht, aber niemand sagen kann, wer sie denn hatte. Ein problembezogener Gedanke hatte den nächsten gejagt, jemand hatte etwas gesagt, eine andere etwas dagegen, man dachte etwas weg und anderes hinzu, … und dann war sie plötzlich da, die gemeinsame Idee, wie die Schrift an der Wand.
Die Qualität der gemeinsamen Idee ist dann mit der Qualität der individuell erzeugten „Kick-Off“-Idee, die die Diskussion angestoßen hatte, nicht mehr zu vergleichen. In widerständiger Kommunikation hatten die Teammitglieder die Leichtigkeit genutzt, mit der kompetente Leute (wie sie Teammitglieder typischerweise sind) Ideen kritisieren können, was kritisierte Teammitglieder im Allgemeinen nicht beleidigt, sondern, ganz im Gegenteil, bessere Ideen provoziert („besser“ immer bezogen auf die Lösung des vom Team geteilten Problems), die dann wiederum Kritik erfahren, und so weiter. So schaukelt sich die Kommunikation, Idee für Idee und Kritik für Kritik, nach oben und wenn man sich in der Diskussion dann ganz nach oben geschaukelt hat, und es nicht mehr besser geht, dann lässt sich die so erzeugte Qualität der gemeinsamen Idee auch keiner einzelnen Person mehr zurechnen – oder anders gesagt:
Die Qualität der Idee entspricht der Qualität des Teams.
Bis übernächste Woche!
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