Vertrauen ist anstrengend

23. Mai 2019 - Ralf Hildebrandt

Liebe Leserinnen, werte Leser,

vor etwa einem Jahr beschäftigte sich ein Blog-Beitrag mit Vertrauen als „Erfolgsfaktor im digitalen Wandel“. Und der Empfehlung vieler Berater, man möge eine entsprechende Kultur erzeugen, wenn man sie nicht hat. 

Die angebotene Erkenntnis damals war: Vertrauen kann man nicht aktiv herstellen. Man kann es an sich entdecken, oder eben nicht. Heute gibt es einen Nachschlag:

Vertrauen ist das Kreditwesen der Kommunikation.

Wann haben Sie das letzte Mal Kredit in Form eines Vertrauensvorschusses gegeben? 

Vertrauen wird benötigt, wenn man nicht feststellen kann, ob jemand anderes Recht hat. Oder ob er die Wahrheit sagt. Im Zuge der Kreditvergabe geht man einfach einmal davon aus, dass es so wäre: „Okay, Susanne – du hast jetzt zwar keine Argumente. Bzw. deine Argumente überzeugen mich noch nicht. Aber ich riskiere jetzt einmal, es wären welche. Das kostet mich zwar Nerven (ordentlich!), aber ich überwinde mich.“

Vertrauen ist anstrengend. Vertrauen ist das Eingehen von Risiken.

Oder anders herum: wenn man das Risiko eingeht, von jemand anderem betrogen zu werden, nennt man das Vertrauen. Vertrauen bedeutet Risikobereitschaft. Wenn man müde wird und keine Lust mehr hat, ein Risiko einzugehen, nutzt sich Vertrauen ab. 

Vertrauen nutzt sich ab, Misstrauen entsteht von alleine.

Misstrauen ist nicht anstrengend.

Bis übernächste Woche!

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