Klassisch ausgebremst

Werte Leserinnen, liebe Leser,

im Beitrag vor zwei Wochen habe ich beschrieben, dass und warum man mit Umstrukturierungen und Prozessoptimierungen das Rennen um dynamische Märkte nicht mehr gewinnen kann. Heute geht´s darum, dass sich mit den „Klassikern“ der Organisationsentwicklung aber nicht nur kein Blumentopf beziehungsweise keine Marktanteile mehr gewinnen lassen, sondern dass die sinnlosen Reorganisations- und Steuerungsversuche obendrein auch noch eine immense Verschwendung erzeugen, was Unternehmen zusätzlich belastet. Der in diesem Zusammenhang von Gerhard Wohland gern benutzte Begriff ist der der „Taylorreserve“:

Die Taylor- ist eine Leistungsreserve die in allen Unternehmen steckt, die unter Dynamik unter Druck geraten, und darauf wie gewohnt mit der Verbesserung bestehender oder der Planung besserer (neuer) Organisationsstrukturen reagieren. 

Nicht weil irgendjemand fürs Organisieren zu dumm wäre, sondern weil Planung und Steuerung einmal sehr erfolgreich waren, und es an einer für dynamische Marktumgebungen geeigneten Denkalternative mangelt (die hier beschrieben ist). Und die Versuche, etwas verbessern oder nutzen zu wollen, was nicht mehr funktionieren kann, jedenfalls nicht unter hoher Dynamik, behindern das Unternehmen dann an der Entfaltung von Leistung. Oder anders:

Unter hoher Dynamik wirken Planung und Steuerung wie intern eingebaute Leistungsbremsen.

Das Minimalziel moderner Organisationsentwicklung ist es, diese Bremsen zu lösen und Steuerung dort, wo sie nicht mehr funktionieren kann, durch Führung zu ergänzen. Wenn das gelingt, wird Steuerung entlastet und von überlasteten Strukturen verdeckte Reserven werden befreit.

Bis übernächste Woche!